Was ist für Sie bei der Suche nach einer Betreuungsperson/Pflegefachperson wichtig?
Für mich sind Kleinigkeiten wie Vorstellung, Begrüssung und Kommunikation wichtig. Wenn eine Pflegefachperson zum Beispiel zum ersten Mal bei mir ist, wünsche ich mir, dass sie sich durch Gespräche mit mir über meine medizinische Vorgeschichte, meinen Gesundheitszustand und meinen Bedarf informiert.
Wie suchen Sie normalerweise nach einer geeigneten Betreuungsperson/Pflegefachperson (was mögen Sie/mögen Sie nicht)?
Sie müssen wissen ich war 40 Jahre lang auf Hochsee und habe an Bord meiner Schiffe alles immer selbst gemacht. Meine Frau ist bereits seit Jahren verstorben. Ich sehe mich daher als eine sehr selbstständige Person und nehme die Spitex nur für meine Stützstrümpfe in Anspruch. Falls ich mal nicht mehr selbstständig funktionieren könnte, würde ich ins Altersheim gehen. Aber mal angenommen, dass ich jemanden um Hilfe bei einem Auswahlverfahren bitten würde, dann meine Schwägerin oder Menschen aus der Nachbarschaft. Realistisch gesehen würde ich mich aber selber über Google informieren.
Wie Wissen Sie, welche Qualifikationen und Fähigkeiten eine Pflegefachperson braucht für den Job, den Sie ausschreiben?
Da ich mich über die Spitex organisiere, gehe ich davon aus, dass das Anstellungsverhältnis zwischen der Pflegefachperson und der Spitex bereits aussagekräftig genug ist. Die meisten haben Betreuung bzw. Pflege entweder durch die Spitex gelernt oder haben eine Ausbildung im Pflegebereich. Wenn es nicht die Spitex oder ein ähnlicher Verein wäre, dann müsste ich mich selber via Internet erkundigen.
Was muss erfüllt sein, damit Sie eine Beziehung zu Pflege(fach)personen als vertrauensvoll ansehen?
Vertrauen ist natürlich ein sehr wichtiges Thema, gerade auch weil bei Organisationen wie der Spitex unterschiedliche Personen im Einsatz sind. Hier zählt bereits der erste Eindruck. Lächeln, positives Auftreten und Begrüssungen erachte ich als sehr wichtig. Natürlich ist mir bewusst, dass die Pflegefachpersonen viel zu tun haben, aber ein kurzes Lächeln und ein Gespräch können schon sehr helfen, Vertrauen aufzubauen.
Wie zufrieden sind Sie mit den ambulanten Pflegediensten in Ihrer Region (z.B. Spitex, Prosenectute, etc.)?
So weit bin ich mit den Pflegediensten sehr zufrieden. Das Einzige was ich schade finde, ist die übermässige Bürokratie. Früher als die Pflegedienste noch viel kleiner waren, war alles niederschwelliger, spontaner und flexibler. Damals hatte man auch noch eine klare Ansprechperson. Aber da jetzt die meisten Pflegefachpersonen in Teilzeit arbeiten, ist das Ganze sicherlich auch komplexer geworden.
Was fehlt dem derzeitigen Pflegesystem aus Ihrer Sicht?
Ich habe an unserem Pflegesystem nichts auszusetzen. Grundsätzlich bekomme ich alles was ich will, solange ich weiss, was ich will. Auch in meiner Funktion als Rotkreuzfahrer sehe ich das vielfältige Angebot wie z.B. Tagesstätten und bin damit sehr zufrieden. Gerade wenn man es mit dem Ausland vergleicht, haben wir es hier gut. Einzig, dass sich die Organisationen wie Spitex nicht immer an die Zeiten halten, könnte verbessert werden. Wenn man sich verspätet, sollte man anrufen. Ich habe auch meine fixen Tagesabläufe und bin ausserhalb der vereinbarten Zeit nicht unbedingt zu Hause.
Welche Kanäle nutzen Sie zur Personalsuche?
Für die Personalsuche informiere ich mich entweder über mein persönliches Umfeld oder via Internet. Dementsprechend benutze ich keinen Kanal. Puncto Suche im Internet sehe ich keine Nachteile. Die Uneingeschränktheit der Suchmöglichkeiten gefällt mir sehr. Ich könnte mir aber auch vorstellen mich an entferntere Kontakte wie die Rehaklinik oder auch Ärzt:innen zu wenden und ihre Expertise anzufragen.
Hatten Sie schon mal einen unangenehmen/beleidigenden Zwischenfall mit einer Pflegefachperson? Warum haben Sie sich dabei unwohl gefühlt? Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?
Ich persönlich hatte noch nie eine negative Erfahrung irgendeiner Art mit einer Pflegefachperson. Wenn aber etwas vorgefallen wäre, dann hätte ich es einfach direkt angesprochen. Zwischenmenschliche Kommunikation ist in allen Situationen das A und O.
Wie stellen Sie sicher, dass es nicht zu Übergriffen/Misshandlungen kommt? Was ist Ihrer Meinung nach wichtig, um Übergriffe/Misshandlungen zu verhindern?
Ich habe schon von Fällen gehört, wo Pflegefachpersonen belästigt wurden. Der umgekehrte Fall ist mir nicht bekannt. Wichtig in beiden Fällen ist, dass es den jeweiligen Organisationen zurückgemeldet wird, damit strukturell Anpassungen vorgenommen werden können. Es ist natürlich schwierig, wenn jemand z.B. senil oder geschwächt ist. Hier ist aber auch eine gewisse Selbstverantwortung essenziel. Gerade bei kleineren Diebstählen – man sollte Geld auch nicht offen rumliegen lassen.
Würden Sie eine App (entweder auf Ihrem Telefon oder auf Ihrem Computer) verwenden, um eine Betreuungsperson zu rekrutieren?
Nein, ich würde keine App verwenden. Ich will nicht, dass persönliche Informationen von mir im Netz sind. Im Netz gibt es ja auch viele Fake-News. Wenn es sich nur um eine erste Suche oder eine blosse Anmeldung handeln würde und dem gleich ein persönliches Gespräch folgt, so wie jetzt mit Ihnen, dann wäre es in Ordnung. Informationen einholen ja, aber wenn es um das Eingemachte geht, will ich der Person gegenübersitzen. So wie bei der Spitex auch. Bei mir gab es ein Erstgespräch, wo alles besprochen wurde. Dann ist es doch viel angenehmer persönlich und nicht online miteinander zu kommunizieren.
Wie viel persönliche Unterstützung ist nötig, damit Sie sich mit einer App wohlfühlen?
Ich fühle mich mit Apps grundsätzlich nicht wohl. Ich traue diesem Zeug zu wenig. Das ist meine persönliche Meinung. Wenn die Leute, die ich über die App kennengelernt habe, vorbeikommen und nicht alles nur über den Computer gehen würde, dann wäre ich offener.
Welche Informationen würden Sie sich von einem Online-Tool wünschen?
Ich würde zuerst eine Vorstellung benötigen – was bieten die Leute für Pflegemassnahmen und dann mit ihnen einen Termin abmachen, dass wir alles besprechen können. Natürlich wären ebenfalls Zertifikate wichtig, aber nur wenn sichergestellt wurde, dass diese echt sind. Auch Feedback von anderen Pflegeempfangenden erachte ich als informativ. Persönliche Angaben interessieren mich indes weniger. Der Name reicht mir, das Übrige erfahre ich ja beim ersten Treffen. Wichtig ist jedoch, dass ich meine Krankheit/Gesundheitszustand vorher angeben kann, damit die Person abschätzen kann, ob sie die Qualifikationen dafür mitbringt.
Was ist für Sie an einem online Tool wichtig, damit Sie es nutzen?
Da bin ich wie gesagt misstrauisch. Im Internet muss man sehr aufpassen, es kann sich ja jeder überall reinhacken. Ich mache deswegen so wenig E-Banking wie möglich und unterschreibe Verträge nur in ausgedruckter Form. Ich benötige einen schnellen persönlichen Kontakt, sonst kann ich dem nichts abgewinnen.
Wie stellen Sie sicher, dass es nicht zu Übergriffen/Misshandlungen kommt? Was ist Ihrer Meinung nach wichtig, um Übergriffe/Misshandlungen zu verhindern?
Essenziel ist eine niederschwellige Möglichkeit für Feedback, z.B. via Telefon, wo man seine Erfahrung teilen kann.
Haben Sie weitere Anmerkungen?
Zu grosse Organisationen neigen zu einer komplizierten und unflexiblen Bürokratie. Mir sind jedoch Unkompliziertheit, Flexibilität, Transparenz, offene Kommunikation und Sozialkompetenz sehr wichtig. Wenn sich zum Beispiel eine Pflegefachperson verspätet, soll mir diese kurz Bescheid geben. Ich kenn das auch so von meiner Tätigkeit als Rotkreuzfahrer, wenn sich die Pläne ändern, dann einfach kurz zum Hörer greifen.